Es gibt viele gute Gründe, auf die Wahl der Lebensmittel zu achten. Wir alle nehmen jeden Tag Nahrung zu uns, deren Erzeugung unsere gemeinsamen Ressourcen sehr unterschiedlich beansprucht. Durch unsere (Kauf-)Entscheidungen unterstützen wir – mehr oder weniger bewusst – den sehr unterschiedlichen Umgang mit unseren gemeinsamen Lebensgrundlagen. Wir nehmen so täglich Einfluss u. a. auf die Umwelt, das globale Klima und auch die Gerechtigkeit in der Welt.
Wir möchten mit diesem Lebensmittelführer einige (globale) Zusammenhänge und Grundlagen liefern für bewusste Entscheidungen beim Lebensmittelerwerb, insbesondere wo es in Essen Lebensmittel gibt, die den genannten Ansprüchen genügen und gesund, qualitativ hochwertig und möglichst unbelastet sind.
Pressemitteilung I. 2025
Neuauflage des Lebensmittelführers „Gutes Essen in Essen“
Es gibt viele gute Gründe auf die Wahl von Lebensmitteln zu achten. Wir alle nehmen jeden Tag Nahrung zu uns, deren Erzeugung unsere gemeinsamen Ressourcen in sehr unterschiedlichem Umfang beansprucht. Durch unsere Konsumentscheidungen im Lebensmittelbereich nehmen wir täglich Einfluss auf die persönliche Gesundheit sowie auf die Umwelt, das Klima und die globale Gerechtigkeit.
Die Grüne Hauptstadt Agentur der Stadt Essen, der Ernährungsrat Essen e.V. und die Initiative Transition Town – Essen im Wandel haben gemeinsam eine Neuauflage des Lebensmittelführers für die Stadt Essen erarbeitet. Dieser löst den bisherigen Lebensmittelführer aus dem Jahr 2017 ab.
Der Lebensmittelführer erläutert (globale) Zusammenhänge und Entscheidungen und vermittelt die Bedeutung ökologisch erzeugter, saisonal und regional produzierter Lebensmittel. Er gibt Hinweise, wo solche in Essen angeboten werden.
Kriterien des neuen Lebensmittelführers
Die fünf Hauptkriterien für die Auswahl der Anbietenden und ihrer Produkte im aktualisierten Lebensmittelführer sind:
- Die Lebensmittel und Zutaten stammen aus kontrolliert biologischem Anbau unter Berücksichtigung ökologischer Kriterien bei der Verarbeitung
- Regionale Produkte haben Vorrang vor nicht regionalen Produkten
- Saisonales Obst und Gemüse hat Vorrang vor Treibhaus-, Lager- oder „Transport“-Gut
- „Handwerkliche“ Herstellung hat Vorrang vor industrieller Verarbeitung
- Fair gehandelte Produkte haben Vorrang bei Produkten des Weltmarkts
Beteiligte Akteurinnen und Akteure
Die Initiative Transition Town – Essen im Wandel setzt sich angesichts des vorherrschenden, wachstumsbasierten Wirtschaftssystems, der Ressourcenverknappung und dem Klimawandel für das gemeinschaftliche Handeln vor Ort und einen sorgsamen Umgang mit allen natürlichen Ressourcen sowie die Stärkung der lokalen Wirtschaft ein. Unter anderem bieten sie Bildungsveranstaltungen wie auch eine Filmreihe an und engagieren sich für Gemeinschaftsgärten, in Repaircafés und in der Gruppe „Zero Waste – kein Müll“.
Im eingetragenen Verein Ernährungsrat Essen e.V. haben sich Essener Bürgerinnen und Bürger, Initiativen und Unternehmen zusammengeschlossen. Gemeinsam fördern sie ein zukunftsfähiges, nachhaltiges Ernährungssystem in der Stadt.
Die Stadt Essen hat sich im Zuge der Essener Nachhaltigkeitsstrategie und dem Aktionsplan für Klima und Energie1 ambitionierte Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele gesetzt. In diesem Zuge engagiert sich die Grüne Hauptstadt Agentur auch im Bereich Ernährung gemeinsam mit lokalen Kooperationspartnerinnen/Kooperationspartnern für Klimaschutz und eine Nachhaltige Entwicklung.
Sustainable Energy and Climate Action Plan (SECAP)
Der Lebensmittelführer ist als Druckauflage und als online Version verfügbar.
Online auf folgenden Webseiten
- essen.de unter dem Suchbegriff „Lebensmittelführer“,
- transitiontown-essen.de unter „Projekte“,
- ernährungsrat-essen.de
Die Broschüre liegt unter anderem an folgenden Orten aus:
Rathaus; VHS, Burgplatz 1; Haus Wunderbar, Rittergasse 25, Essen-Werden; Stadtbibliotheken….?
Im folgenden Veränderungen und neu hinzugekommene Anbieter (in Arbeit, wir bitten noch um ein wenig Geduld):
Siegel
Die Wichtigsten Biosiegel
Verschiedene Anbauverbände, staatliche Stellen und EU- Gremienlegen unterschiedlich strenge Richtlinien für die ökologische Landwirtschaft und deren Produkte fest. Diese werden durch entsprechende Biosiegel gekennzeichnet.
Demeter
Alles, was im Betrieb verwendet wird, muss vom eigenen Hof stammen. Saatgut aus biodynamischer Züchtung; der Hof wird als ganzer Organismus gesehen, Tierhaltung ist im Sinne von Kreislaufwirtschaft vorgeschrieben; Kühe tragen Hörner; geringste Zahl an Lebensmittel-Zusatzstoffen; anthroposophisch-spirituelle Ausrichtung; 100% Bio
Bioland
Kreislaufwirtschaft als Grundprinzip mit dem Ziel langer Fruchtbarkeit der Böden und Erzeugung vollwertiger Produkte; Saatgut aus ökologischem Anbau, Hybridsorten zugelassen, Regionalität, Futter vom eigenen Hof, Tiertransport nicht mehr als 200 km oder vier Stunden zum Schlachthof; verboten ist auch der Einsatz von Nitritpökelsalz; 100 % Bio
Naturland
Das Siegel orientiert sich am Bioland-Siegel, gilt zusätzlich international, integriert soziale Standards für den Umgang mit Mitarbeitern; auch für Öko-Aquakulturen, Waldnutzung, Imkerprodukte und Brauerzeugnisse; Hybridsaatgut zugelassen; mind. 95% Bio
Deutsches Bio-Siegel
Deutsches Bio-Siegel basiert auf der EG-Öko-Verordnung, legt den Mindeststandard für biologische Produkte in Deutschland fest. Bei verarbeiteten Lebensmitteln müssen 95 % der Zutaten aus ökologischem Anbau stammen und ohne Gentechnik, chemische Dünger und Antibiotika auskommen.
EU-Bio-Siegel
EU-Bio-Siegel: Mindeststandard Höfe können Mischbetriebe aus konventionellem und ökologischem Teil sein. Saatgut aus Cytoplastenfusion (CMS) und Hybridsaatgut sind erlaubt. Erlaubt ist ca. die doppelte Menge bei Lebensmittel-Zusatzstoffen, Hühnern pro Flächeneinheit, Kupfereinsatz sowie doppelt so lange Transportzeiten zum Schlachthof. Erlaubt sind Blut-, Fleisch-, Knochenmehle und Guano als Düngemittel, konventionelles Mischfutter.
Fairtrade
Steht für direkten Handel mit den Produzentengruppen ohne Zwischenhändler, mit Vorfinanzierung und langfristigen Lieferbeziehungen sowie ökologische Standards. Im Kern steht die Zahlung eines garantierten Mindestpreises, der die Lebenshaltungs- und Produktionskosten decken soll.
Mehr zu Bewertung und Hintergrundinformationen zu den Biosiegeln.