VHS Förderpreis 2013
Transition Town – Essen im Wandel wurde Ende 2012 für den Förderpreis des Fördervereins der Volkshochschule Essen vorgeschlagen und Anfang März 2013 mit dem Preis ausgezeichnet.
„Am 22. März 2012 fand die erste Veranstaltung der Transition Town Initiative in Essen statt. Es folgten eine Film-Matinée und monatliche Treffen, bei denen immer wieder thematisiert wurde, welchen Wandel wir für Essen anstreben und mit welchen konkreten Umsetzungsmaßnahmen wir beginnen können. Kurzvorträge zum Geldthema, zu Terra Preta und zu Kryorecycling und der Kreislaufwirtschaft wurden gehalten. Als erste konkrete Projekte sind Gemeinschaftsgärten in der Entstehung, Arbeitsgruppen zu anderen Themen wie Müllvermeidung/Recycling/Nachhaltigkeit und Gesundheit sind in Vorbereitung.
„Transition Towns“ bedeutet übersetzt „Städte im Wandel“ und bezeichnet eine sich weltweit ausbreitende Bewegung von Nachhaltigkeitsinitiativen. Angesichts von Klimawandel und Ressourcenverknappung, ökologischer Belastung unserer Erde und zunehmenden sozialen Verwerfungen ist es das Ziel der Transition Town Bewegung, dass Bürger/innen gemeinsam und eigenverantwortlich vor Ort konkrete Konzepte für eine ressourcenschonende Wirtschafts- und Lebensweise sowie in Anbetracht der politischen Energiewende Maßnahmen für eine langfristige CO2-Reduzierung entwickeln und mit der jeweiligen Kommune abstimmen. Handlungsleitend ist dabei das langfristige Ziel, von globalen Versorgungsstrukturen abzukehren und stattdessen die lokale Wirtschaft zu stärken (Relokalisierung). Zu den potenziellen Umsetzungsmaßnahmen zählen u. a. eine Sensibilisierung und eine kritische Reflexion des individuellen, alltäglichen Konsumverhaltens, das Bilden von Gemeinschaftsgärten zur Selbstversorgung mit regionalem und saisonalem Obst und Gemüse, lokale Währungen, lokale Tauschbörsen, Bildungsprojekte etc. Voraussetzung für das Erreichen unserer Ziele ist die Vernetzung von vielen regionalen Akteuren und Projekten sowie der Erfahrungsaustausch mit überregionalen Transition-Town-Initiativen (siehe auch www.transition-initiativen.de)
Das Besondere und Preiswürdige an dieser Veranstaltung ist,
dass es die Aufbruchsbereitschaft zahlreicher Menschen aufgreift und die Menschen zu gemeinschaftlichem Planen und Handeln zusammenführt,
dass eine Vernetzung und Stärkung von vielen Aktiven und vielfältigen lokalen und regionalen Initiativen erfolgt,
dass diese Bewegung durch konkrete Projekte in die Stadt und Region hineingetragen wird und dabei sowohl für die Bürger/innen als auch für die Stadt neue Impulse geben und Wirkung entfalten kann,
dass sowohl Kreativität angeregt als auch Verantwortlichkeit und Demokratiebewusstsein gestärkt werden, indem das eigene Lebensumfeld mit gestaltet werden kann,
dass es sich um ein langfristig angelegtes Projekt handelt, das u.a. durch Vorträge, Workshop und mehrere Kurse innerhalb der VHS Essen vorbereitet wurde und darauf angelegt ist, sich weiter zu entfalten und viele Menschen zu erreichen.
Tatsächlich zeigt sich ein großes Potenzial an Engagement, Ideen und Projekten der bisherigen Teilnehmenden und eine bereits entstandene Vernetzung mit verschiedene Initiativen: Initiative für Nachhaltigkeit e. V., VelocityRuhr, Essener Tauschkreis, BUND, Solargenossenschaft, attac, Interkulturelles Frauencafé, RUTE, VCD, Bürgerbewegung für Kryorecycling, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz und andere mehr, auch überregionale Initiativen. Eine erste Darstellung von Transition Town in
Essen erfolgte beim „Stadtgezwitscher“ der Klimatage des KWI.“
Das Interesse an den Gemeinschaftsgärten war von Anfang an besonders groß. Der erste Gemeinschaftsgarten konnte nach längerer Vorbereitung und Planung, denen Gespräche mit Grün und Gruga sowie die Vorstellung des Projektes bei der Bezirksvertretung II vorangegangen waren, im Siepental eröffnet werden, genau ein Jahr nach Gründung der Initiative „Transition Town – Essen im Wandel“ am 22. März 2013. Eine Einbeziehung der Nachbarschaft hatte schon bei dem ersten Gartenfest im Siepental am 3. Oktober 2012 begonnen. Der Verlauf der Aktivitäten kann auf dem Blog www.gemeinschaftsgartenessen.wordpress.com verfolgt werden.
Am Storpplatz war schon vorher auf die Initiative einer Mitarbeiterin von Storp9 ein kleiner Gemeinschaftsgarten eingerichtet worden, der zusammen mit den Kindern aus der Nachbarschaft des Storpplatzes und Vertretern aus der Transition Town Gartengruppe mit ersten Pflanzen versehen werden konnte. Dieser Garten dient vor allem der Umwelterziehung und der interkulturellen Begegnung.
Ein besonderer Standort ist der ehemalige Botanische Garten der Universität Essen in der Henri-Dunant-Straße. Eine Gruppierung von Garten- und Kulturinteressierten („Club zur Entschleunigung der Kulturverdrossenheit“) schloss sich in Bezug auf die Gartenaktivitäten der Transition Town Initiative an. In gemeinsamen Bemühungen konnte der geplante Abriss des Gewächshauses gestoppt werden und es begannen die Verhandlungen für eine Zwischennutzung mit den Bau- und Liegenschaftsbetrieben des Landes NRW.